Arminia Bielefeld steht erstmals im Finale des DFB-Pokals! Gegen den amtierenden Doublesieger lieferte der Drittligist eine großartige Leistung ab und schlug Bayer Leverkusen verdient.
Riesenjubel bei Arminia Bielefeld: Maximilian Großer. IMAGO/kolbert-press
Bielefelds Trainer Mitch Kniat veränderte seine Startelf nach dem 2:2 gegen Hannover 96 II auf drei Positionen. Anstelle von Felix, Lannert und Kania (alle Bank) erhielten Großer, Hagmann und Sarenren Bazee jeweils ein Startelfmandat.
Leverkusen, das im Vergleich zum 3:1 gegen VfL Bochum mit zwei Änderungen (Andrich und Adli für Aleix Garcia und Boniface) antrat, riss die Partie schnell an sich und wurde seiner Favoritenrolle zunächst gerecht. Torhüter Hradecky, der wegen seiner Erfahrung den Vorzug gegenüber dem eigentlichen Pokal-Keeper Kovar erhielt, bekam dementsprechend erst einmal nichts zu tun.
Leverkusen nur bis zum 1:0 in Normalform
Unbeeindruckt von der ausverkauften Schüco-Arena agierte die Werkself überlegen und münzte ihre Dominanz folgerichtig in den verdienten Führungstreffer um. Grimaldos Ecke verlängerte Adli an den langen Pfosten, wo Tah den Ball aus kurzer Distanz über die Linie beförderte (17.). Besonders ärgerlich aus Sicht der Bielefelder, weil Bayer 04 genau diese Eckball-Variante auch schon zu Beginn der Partie angewandt hatte. Da war Tahs Kopfball noch drüber geflogen (3.).
Wer aber nun dachte, das Spiel sei in die erwartbare Bahn eingebogen, irrte sich gewaltig. Stattdessen lieferte die Arminia auf der Gegenseite die direkte Antwort. Nach Hincapies misslungenen Klärungsaktion traf Wörl ins rechte untere Eck (20.). Ein Dosenöffner? Definitiv ja!
Bielefeld gestaltete das Pokal-Halbfinale in der Folge völlig ausgeglichen, erarbeitete sich sogar Vorteile. Ein Klassenunterschied war fortan nicht mehr zu erkennen und Hradecky verhinderte in höchster Not den Rückstand gegen Sarenren Bazee, der alleine auf den Finnen zugelaufen war (26.). Die Werkself erholte sich zwar wieder ein wenig, kam aber überhaupt nicht in ihr Spiel und tat sich gegen das mutig aufspielende Bielefeld äußerst schwer.
Mukiele holte sich Gelb ab (41.), und auch Hincapie erwischte keinen guten Tag. Immer agierte der Innenverteidiger unglücklich, doch in der Nachspielzeit des ersten Durchgangs war es Andrich, der einen gefährlichen Freistoß verursachte. Den schlug Oppie scharf an den langen Pfosten, wo Großer die Kugel pünktlich zum Pausenpfiff über die Linie drückte und die Alm verdientermaßen zum Beben brachte (45.+3).
Bayer kommt nicht ins Spielen, Bielefeld mutiger und besser
Auch nach dem Seitenwechsel war der Leverkusener Auftritt keinesfalls dominant, sondern wirkte vielmehr irritierend. Die Leistung war einem Pokal-Halbfinale überhaupt nicht würdig, während Bielefeld mit Spielwitz und Mut dem Doublesieger weiterhin Probleme bereitete. Probleme, mit denen Leverkusen einfach nicht klar zu kommen schien.
Bayer entwickelte nämlich weiter keine Torgefahr, musste mit langen Bällen agieren und leistete sich Fehlpässe, die der Alonso-Elf in dieser Form eigentlich nie passieren. Bielefeld spielte munter nach vorne und beinahe hätte Grodowski in Minute 69 auf 3:1 gestellt, doch der Angreifer traf den Ball aus einer aussichtsreichen Position nicht richtig (69.).
Auf der Gegenseite dauerte es tatsächlich bis in die 73. Minute, ehe der Deutsche Meister mal wieder so etwas wie Torgefahr entfachte und Kersken in Bedrängnis brachte. Bei Mukieles Kopfball war der Bielefelder Schlussmann aber zur Stelle. Und nachdem Schick in Minute 81 an den Pfosten köpfte, hatten es die starken Bielefelder fast überstanden.
Leverkusen initiierte nichts mehr, wirkte gelähmt, als hätte jeder einzelne Spieler einen der schlechtesten Tage überhaupt erwischt. Auf der Gegenseite herrschte das genaue Gegenteil vor. Nach über sechs Minuten Nachspielzeit war die Pokal-Sensation dann perfekt. Drittligist Arminia Bielefeld zog erstmals in der Vereinsgeschichte ins Pokalfinale ein – gegen den amtierenden Doublesieger.
Arminia trifft auf Stuttgart oder Leipzig
Der Gegner wird am Mittwoch im Duell zwischen dem VfB Stuttgart und RB Leipzig ermittelt.
0:1 Tah (17′)
1:1 Wörl (20′)
Am Samstag tritt die Arminia in der 3. Liga bei Alemannia Aachen an. Für Leverkusen, das die nächste Titelchance verspielt hat, geht es am Samstag (15.30 Uhr) mit einem Gastspiel beim 1. FC Heidenheim weiter.