Der 1. FC Kaiserslautern hat den Neun-Punkte-Start mit einem harten Stück Arbeit klargemacht. Nach dem 2:1 gegen Preußen Münster steht kurz der Trainer, dann aber vor allem der Siegtorschütze im Mittelpunkt.
Nach dem Spiel ging es noch einmal hoch her. Markus Anfang hatte kurz vor dem Schlusspfiff die Gelbe Karte gesehen. Unmittelbar nach dem 2:1-Sieg durch das Last-Minute-Tor von Luca Sirch ging der FCK-Trainer dann zum Schiedsrichter und bekam dafür glatt Rot. Anfang wird damit voraussichtlich mindestens kommende Woche im Auswärtsspiel bei Hertha BSC gesperrt sein. “Ich wollte den Schiedsrichter fragen, ob er denn wüsste, dass ich die ganze Zeit die Bank weggehalten habe”, erklärte der 50-Jährige im Anschluss die Situation. “Als ich den Platz betreten habe, war laut Schiri schon klar, dass ich die Rote Karte bekomme. Es lag also nicht am meiner Wortwahl, sondern an meinem Auftreten. Ich hatte zwar die Hände hinter meinem Rücken, weil ich den Respekt wahren wollte. Aber ich wusste gar nicht, dass ich noch so dynamisch gehen kann. Da muss ich künftig gechillter sein, wie man heute so schön sagt.”
Dabei hatte das Heimspiel auf einem kaputten Rasen, der in den kommenden Tagen ausgetauscht wird, eigentlich auch so schon genug Geschichten. Nach einer schlechten Halbzeit hatte Marlon Ritter den FCK in Führung gebracht (50.), die David Kinsombi für die unangenehmen Münsteraner ausgleichen konnte (79.). Als sich schon fast jeder mit dem ersten Punktverlust des neuen Jahres abgefunden hatte, gelang Luca Sirch in der 92. Minute nach Doppelpass mit Neuzugang Faride Alidou noch der frenetisch bejubelte Siegtreffer.
Die Stimmen zum Spiel:
FCK-Trainer Markus Anfang zollte in seiner Spielanalyse sowohl seiner Mannschaft als auch dem Gegner Respekt: “Die erste Halbzeit war glaube ich sehr einschläfernd. Münster hat es ganz schlau gemacht, das Tempo rauszunehmen, so dass kein Spielrhythmus zustande gekommen ist. Und dann waren sie noch bei Standardsituationen gefährlich. In der Halbzeit haben wir dann darüber gesprochen, dass wir das Spiel schneller machen wollen. Dann machen wir das 1:0 und müssen einfach in den Konter-Aktionen viel klarer sein, um das 2:0 nachzulegen. Aus unserer eigenen Spieleröffnung heraus macht Münster dann das 1:1. Es ist dann eigentlich ein Unentschieden-Spiel, muss man sagen. Aber dann kriegen wir doch noch so eine Konter-Situation. Das ist eigentlich ein bisschen verrückt. Es hat mich aber natürlich wahnsinnig gefreut, weil es wirklich ein brutal schweres Spiel für uns war. “
Der Held des Tages war Luca Sirch, der sich gerade mal vier Monate nach seinem FCK-Debüt immer mehr zum Publikumsliebling mausert: “Unglaublich! In der 90. Minute noch zu treffen und vor der Westkurve das entscheidende Tor zu machen – das kann man nicht beschreiben. Aber das Wichtigste ist, dass wir heute gewonnen haben. Es war das erwartet schwere Kampfspiel auf einem schwierigen Platz. Wir werden analysieren, was wir hätten besser machen können, und das müssen wir auch. Es kommen jetzt drei sehr schwere Partien auf uns zu, beginnend mit dem Spiel nächste Woche bei der Hertha. Am Ende der Saison sehen wir dann, wofür es gereicht hat. Wir haben glaube ich die Qualität, um oben mitzuspielen. Aber wir sollten von Spiel zu Spiel schauen. “
Marlon Ritter ärgerte sich über den fast aus der Hand gegebenen Sieg und wollte vielleicht auch deshalb trotz des Neun-Punkte-Starts keine Kampfansage für die restliche Saison rausgeben: “Es war erstmal völlig unnötig, dass wir das Spiel so lange offen halten. Das Gegentor darf uns nicht passieren. Wir müssen vorher den Sack schon zumachen. Am Ende haben wir 2:1 gewonnen, aber wenn wir mit einem 1:1 zuhause gegangen wären, hätten wir uns alle blöd angeschaut. Wir wollen jedes Spiel gewinnen. Das werden wir bis zur Sommerpause zwar wahrscheinlich nicht durchgehend schaffen. Aber wir werden es zumindest versuchen. Verstecken müssen wir uns vor niemandem, aber jeder weiß auch, wie eng die Liga ist.”
Münsters aus Lautern stammender Trainer Sascha Hildmann traf im Stadion viele gute Freunde und spürte trotz der Niederlage auch Stolz auf seine Mannschaft: “Es war ein sehr intensives Spiel. Wir haben uns echt viel vorgenommen, sind sehr gut reingekommen, haben sehr konsequent und kompakt verteidigt. Wir hatten dann auch unsere Umschaltmomente, wo wir uns mit einem Tor belohnen müssen. Auch nach dem 0:1 sind wir nicht eingebrochen und wollten nach dem Ausgleich unbedingt noch den Siegtreffer nachlegen. Das finde ich auch gut, weil ich auch immer auf Sieg spielen möchte. Aber am Ende kriegst du noch so einen Konter, in der 92. Minute. Das hat sehr weh getan. Vor 14 Tagen haben wir selbst das Siegtor in der Nachspielzeit geschossen, heute hat es uns erwischt. So ist Fußball.”
» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Heimspiel gegen Preußen Münster
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
– Sirch in der Nachspielzeit: FCK siegt 2:1 gegen Münster (Der Betze brennt)
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